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Adam´s Peak – 5200 Stufen zur Erleuchtung

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Adam´s Peak - 5200 Stufen zur Erleuchtung

...oder zum Muskelkater.




... oder 5200 Stufen zum Muskelkater.



Einmal im buddhistischen Leben soll man den heiligen Berg im zentralen Hochland Sri Lankas bestiegen haben, Sri Pada seine Ehrerbietung dargebracht haben, dem versteinerten Fussabdruck Buddhas...

... oder der von Shiva, vielleicht doch der von Adam oder Apostel Thomas...

Die Weltregionen sehen ja vieles anders mit dem gleichen Ziel.

Chris als gläubiger Atheist mit ausgeprägtem Hang zu partiell unentspanntem Urlaub war klar, dass die Besteigung des 2243 Meter hohen Gipfels auf die ToDo-Liste der Sri Lanka Reiseroute kommen musste.

Nachts aufzustehen, 1000 Höhenmeter und über 5000 Stufen im schwülen Klima hochzulatschen um dann fröstelnd eingequetscht in Menschenmassen auf den Sonnenaufgang zu warten...?

Stand bei mir erst mal nicht auf der Bucketlist.

Chris folgte ja schon länger den Fußspuren Buddhas in Luang Prabang und Saraburi.

War auch schon auf 5800 Metern, aber da war er 20 Jahre jünger, mußte kein Bierfäßchen mitrumschleppen und hatte kein Second Hand Kreuzband.

Ich war noch niemals auf 2000 Meter über Null, geschweige denn bin Treppenstufen im vierstelligen Bereich gelaufen.

Mit dem Zug ein paar Stunden fahren, bißchen TukTuk heizen, essen, Nachmittagsnickerchen, Berg hoch, Klosterglocke läuten, Sonnenaufgang, Berg runter, duschen, frühstücken, wieder ins Tuk Tuk, wieder in den Zug...

So die kurze Zusammenfassung... Na klingt doch nach Spaß und zur Not bleibe ich in einer der Teestuben am Wegesrand sitzen und lasse Chris alleine weiter Wallfahrten.

Also rauf auf die Bucketlist und den Berg



Es heißt weniger gut Trainierte brauchen etwa 3 Stunden und sollten gegen 2 Uhr loslaufen. Wir sind also um 1 Uhr los... da waren Chris und ich uns als mehr als weniger gut Trainierte einig.

Die ersten paar Hundert Meter ab der Nallathanniya Police Station, vorbei an den Wellblechshops, vollgestopft mit Plüschtieren und anderem Nippes sind noch easy und wir sind alleine.

Bei der ersten Gabelung gehen wir den linken Weg, auf dem rechten Weg ( geografisch gesehen, nicht ideologisch... ) lauern die Mönche und ihre Spendenabzocken .

Die rituelle Waschung zu Anfang am Fluss lassen wir ausfallen, zu kalt... macht um die Uhrzeit sowieso keiner.

An der Makara Thorana, dem Torbogen der mir wie der Start- Zieleinlauf vorkommt überholt uns das erste Pärchen. Die sind sicher eine Stunde nach uns los und zwei vor uns oben.

Wir laufen nicht, wir trotten...



Unser Bewegungsmodus steht auf "trotten", was ungefähr das ist, was Oma und Opa beim Waldspaziergang zu Hause auch drauf haben, selbstverständlich praktiziert mit genauso vielen Pausen.

Einer unserer Freunde brauchte rekordverdächtigen 2,5 Stunden rauf und 1,5 Stunden wieder runter.

Den Rest seines Sri Lanka Urlaubes konnte er nur noch seinen Muskelkater genießen, wie der Gute uns vorher schon mitteilte.

Dies beherzigend krochen wir auf den Berg und absolvierten Monate vorher 5 mal die Woche ein hartes Vorbereitungstraining...

...wir liefen die Treppen in der Firma, anstelle den Aufzug zum Raucherraum zu nehmen.

Um jede Kurve eröffnet sich ein neues Treppenszenario, mal flach, mal lang, Stufen von bis zu einem halben Meter, manchmal mit riesen Löchern oder einfach keine mehr da.

Unser Training in der Firma mit den DIN-Norm konformen Stufen war nur bedingt realitätsnah...

Greise Pilger kommen uns entgegen, die unser "Trotten" wieder relativieren und bei denen wir uns fragen, wie die überhaupt hoch gekommen sind oder doch vom Himmel niedergefahren wie Adam?

Step by Step Bad Karma



Vorbei an schlafenden Pilgern am Wegesrand und triefend nassen keuchenden Touris, die vor gefühlten Ewigkeiten an uns wie Gazellen vorbeigezogen sind.

Viel ist eh nicht zu erkennen, es ist stockdunkel außer an den Teestuben und ab und an leuchtet eine funktionierende Laterne oder ein Freizeit Luis Trenker mit seiner 400 Lumen Stirnlampe den Weg oder in die Augen.

Mein Blick folgt dem Lichterwurm zum Gipfel und denke nur...scheiße...wir kommen überhaupt nicht näher!

Und das denke ich die ganze Zeit über, bis die Glocke, die von jedem Pilger auf dem Gipfel geschlagen wird ganz nahe klingt. Und nach 4 Stunden stehen wir endlich oben...

Buddhas Fußabdruck



... haben wir nicht gesehen, zu viele Menschen drängen sich hier herum... weniger wegen dem Fußabdruck, eher wegen den Sonnenaufgangsselfies.

Dafür sahen wir einen wahrlich unvergesslichen Sonnenaufgang. Spätestens da waren alle erleuchtet!

Runter ging es dann bei herrlichem Sonnenschein... Dann siehst du erst mal welche Strecke du hochgekraxelt bist.

Wahnsinns Aussicht! Und schlimmer : du siehst den Weg, den du wieder vom Adam´s Peak, dem Schmetterlingsberg runter musst!

Wahnsinn! Ja, ein Schmetterling müsste man dann sein, schnell runterflattern...

Ich bin die Stufen eher runtergehechtet, während Chris das Schneckentempo beibehielt. Ich dachte wohl so könnte ich meinen Beinen weniger Stufen vorgaukeln, hat logischerweise nicht funktioniert.

Bitte nicht nachmachen, liebe Zielgruppe!

Schon auf halber Strecke waren meine Beine nur noch Pudding und ich konnte selbst mit der Schnecke Chris nicht mehr mithalten...! Die Schmerzen kamen... und steigerten sich die nächsten Tage.

Hallo Muskelkater! Hallo Schmerztablette!

Wenn uns in den folgenden Tagen in Ella welche im Entengang begegneten, war klar :

die waren auf Adam´s Peak.

Nur Chris aus der Gesellschaft der Alten mit seinen zerlöcherten Bändern und ausgelutschten Gelenken hüpfte wie immer durch die Gegend, von körperlichen Folgeerscheinungen keine Spur.

Aber das alles sagt aus, dass man als Sportmuffel oder Teilinvalide den Berg auch hochkommt.

Der Muskelkater vergeht, die Erinnerungen bleiben! Also nix wie rauf ...!

Wissenswertes



Der Berg (2243 m) ist eine Pilgerstätte für Buddhisten, Muslime, Hindus und Christen zugleich.

Die Pilgersaison ist von Dezember bis Mai und beginnt und endet mit dem Vollmond. Dabei gilt in Sri Lanka der Vollmond als heilig und am Vollmondtag wird der sogenannte Poya-Day gefeiert wird. Also besser nicht zu Feiertagen auf den Adam´s Peak steigen. Es ist auch so schon voll genug dort oben.

Um ihn zu besteigen gilt es 7 km, ca. 1000 Höhenmeter und über 5000 Stufenstufen zu meistern. Das Ganze ist in ein paar Stunden zu bewältigen.

Ausgangspunkt für diese Route ist der Ort Dalhousie, der direkt am Fuße des Adam´s Peak liegt. Ihr erreicht Dalhousie am besten über die Bahnstation von Hatton und fahrt mit dem Tuk Tuk oder Bus weiter nach Dalhousie.

Wer lieber lange wandert, kann auch die südliche Route ab Ratnapura über Malawa–Palabadalla–Heramitipana gehen. Dann seid ihr aber eine Woche unterwegs. Ihr nehmt die kürzere Strecke, nicht wahr?

In Dalhousie selbst gibt es neben Hotels, Restaurants und jeder Menge Verkaufsstände nichts weiter zu sehen. Hier lohnt sich unserer Meinung nach keine zweite Übernachtung.

Aber es lohnt sich, von hier Geld in ein bequemes Taxi zu investieren, das euch zu eurem nächsten Ziel bringt und den Beinen eine kurze Pause zu gönnen.

Auf dem Weg zum Adam´s Peak gibt es drei Polizeistationen, jede Menge Teestuben, Toiletten, genügend Mülleimer sowie Verkaufsstände.

Vor Taschendieben wird gewarnt und es gibt dazu eine Einweisung von der Security kurz bevor ihr oben ankommt.

Auf dem Weg und auch oben herrscht Rauchverbot... heiliger Berg eben.

Der Aufstieg



Zwiebelprinzip, feste Schuhe, Wasser und Kohlenhydrate!

Feste und vor allem bequeme Schuhe sind von Vorteil – geht aber auch wie die Einheimischen mit Flip Flops!

Die Wege sind zwar gut ausgebaut, aber die Stufen sind allerdings unterschiedlich hoch, sodass man gerne mal stolpert oder mit dem Zeh aneckt.

Trinkt genügend! Toiletten gibt es auf dem Weg, auch wenn wir keine von innen gesehen haben.

Vergesst nicht eure Energiezufuhr! Ihr steht mitten in der Nacht auf und geht ohne Frühstück los. Unser Tipp: esst alle 30 – 45 Minuten einen Keks! Die Schoko- und Zitronen-Kekse in Sri Lanka können wir euch wärmstens empfehlen.

Kleidet euch nach dem Zwiebelprinzip und nehmt eine windabweisende Jacke und einen dünnen Schal mit. Ihr schwitzt auf dem Weg und oben angekommen, kann es sehr frisch werden.

Bei normalem Wetter könnt ihr mit einem T-Shirt oder dünnen Pullover loslaufen. Wir sind dick eingepackt los marschiert und waren nach kurzer Zeit durchgeschwitzt.

Los geht´s in der Nacht.

Ihr wandert zuerst gemütlich durch das Dorf Dalhousie, vorbei an vielen Ständen bis die ersten Treppenstufen beginnen. Am Anfang wird der Weg nur durch ein paar Stufen unterbrochen, erst später verwandelt sich der Weg in nimmer endende und immer steiler werdende Treppen.

An einer Gabelung zeigt euch der Mönch den rechten Weg. Nehmt den Linken, da stehen keine Mönche die dir das Geld zu Buddhas Wohlgefallen aus der Tasche ziehen wollen.

Zurück ist der Weg allerdings landschaftlich schöner als der Teddybärweg auf der Rechten.

Top of the Rock



Oben angekommen, darf jeder Überlebende die Glocke läuten. In Buddhas Haus müssen die Schuhe ausgezogen werden und der Boden ist zu der Zeit sau kalt. Socken retten dich hier.

Versucht euch einen Platz auf der Tribüne zu ergattern. Die Sonne geht in der Richtung auf, von der ihr gekommen seid.

Auf der Treppe nebenan herrscht später reges Treiben und wenn die Meute von hinten drückt ist dies nicht ganz ungefährlich.

Die Tempel-Security versucht zwar Ordnung hineinzubringen, kaum ist der aber weg, regiert die Anarchie auf dem Tempelberg.

Genießt das Farbenspiel der aufgehenden Sonne!

Nachdem die Sonne aufgegangen ist, machen sich viele nach Füllen der SD-Karte direkt wieder auf den Weg nach unten und man hat dann Platz .

Die Pyramide



Unser Tipp: Geht an der Tribüne vorbei dann ein Stück die andere Treppe hinunter.

Von hier aus könnt ihr wunderbar das Schattenspiel des Adam´s Peak, eine perfekte Pyramide mit ansehen. Vergesst aber nicht, für euren Rückweg wieder den anderen Weg vom Tempel runter zu nehmen.

Nicht, dass euer Rückweg eine Woche dauert.

Schaut euch dazu unsere Bildergalerie an!

 

Bildergalerie Adam´s Peak - Klick zum Öffnen



Wie ist es Euch ergangen? Hattet Ihr auch Muskelkater?


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5 Comments

  1. Hallo Silvi und Chris,

    das ist ein schöner Bericht. Freut mich, dass es euch gefallen hat, und ihr eine so gute Aussicht hattet. Gut auch, dass ihr auf Sicherheit und Bettelei hinweist. Des weiteren darauf Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen, Müll zu vermeiden, nicht zu rauchen und kein Alkohol zu trinken.

    Im Juni 1991 war ich das erste Mal oben. Der Aufstieg dauerte 4 Stunden. Damals war Regenzeit. Kein Licht, keine Shops, keine Leute unterwegs. Dafür zahlreiche umgestürzte Bäume. Abgestiegen bin ich dann alleine, runter zur Carney Estate, Ratnapura. Das dauerte 6 Stunden. Du schreibst da eine Woche, da hat dich jemand falsch beraten.

    Mittlerweile habe ich den Berg 7 Mal bestiegen. Dafür 4 verschiedene Routen benutzt. Nallathannia, Murray Estate Rajmalay (sehr schön), Ratnapura und Eratna (mit einer Übernachtung).

    2017 bin ich von Haputale via Adams Peak den Eratna Trail gewandert. DAS dauerte dann tatsächlich eine Woche. In Richtung Eratna gibt es mehrere einfache Waldhütten zum Übernachten.

    Nächstes Mal will ich den Maliboda Trail machen. Der verläuft nördlich parallel zum Eratna Trail. Es gibt noch zwei weitere Trails, die sind aber so gut versteckt, das man dafür erfahrene Führer braucht. Überhaupt sollte man da nur in Gruppen unterwegs sein.

    Euch beiden weiterhin viel Spaß und gute Erholung in Sri Lanka.
    Gruß
    Oliver

    • Chris sagt:

      Hallo Oliver,

      ich glaube nicht, dass ich Silvi nach dem üblen Muskelkater wieder hinauf bekomme 🙂
      Also Respekt für deinen geplanten 8.Aufstieg auf den Berg.
      Vielen Dank für die interessanten Informationen und Spaß auch dir in Sri Lanka.
      Wer weiß, vielleicht besteigen wir den Berg doch irgendwann noch einmal… dann mit einer anderen Route.

      Bohoma istouti

      Silvi und Chris

      • Haputale E. Oliver sagt:

        Danke Chris,
        Falls ihr noch Fragen zu Sri Lanka habt, findet ihr Hilfe in der FB-Gruppe

        Sri Lanka Reisen Ideen Routen Tipps Tricks

  2. Susann sagt:

    Liebe Silvi, lieber Chris,

    Sitze gerade in Dalhousie – heute Nacht geht es hoch zu Adam’s Peak. Da bin ich über Euren Blog gestolpert…. Tausend Dank für Eure Geschichte, die Tipps und die grandiose Formulierung. Wir haben sehr gelacht und ich schaue nun meinem sicher kommenden Muskelkater viel entspannter entgegen 😉 Gaaanz liebe Grüße

    Susann

    • Chris sagt:

      Hallo Susann,

      bestimmt kommst du ganz easy und relaxt die paar Stufen hoch!
      Jedenfalls wünschen wir dir viel Spaß und einen grandiosen Sonnenaufgang…
      Berichte mal wie´s dir ergangen ist 🙂
      Liebe Grüße
      Silvi und Chris

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