Backpacking – Roller, Scooter, Motorbikes
1. Oktober 2016Backpacking – Dinge, die ich daran liebe !
23. Januar 20171. Der Besserwisser-Backpacker
Der Besserwisser, den triffst du überall.
Die Gattung Backpacker der schon überall war, alles gesehen und alles erlebt hat.
Er war schon vor Humboldt in Amerika und hat in Indien in einem Ashram mastur...äh...meditiert, bevor John Lennon den ersten Joint in Goa gedreht hat.
Er redet pausenlos von seinen Erlebnissen, die in Wirklichkeit ein Konglomerat aller Stories ist, die er irgendwo aufgeschnappt hat.
Jeder lauscht fasziniert seinen Geschichten, die er teilnahmslos wie ein Mandra rezitiert, weil ihm selbst seine täglichen Telefonate mit dem Dalai Lama nicht mal mehr einen nassen Furz durch die Brokat-Aladinhose ziehen läßt.
Im Whisky-Ganja-Kompott geht dann auch mal unter, dass er geografisch und zeitlich alles durcheinander wirft.
2. Der Hippie-Backpacker
Das ist die Sorte, die auf biegen und brechen dem optischen Klischees des Rucksacktouris gerecht werden wollen, oder sogar müssen.
Eine Mischung aus Bob Marley, Struwwelpeter und Jack Sparrow. Verfilzte Rastalocken, Tattoos und Altmetall bis unter die bewaldeten Achselhaare und gehüllt in einen Duftkokon aus Schweiß und Ganja.
Findet sich extrem cool, sieht aber aus wie einer der Brückenschläfer zu Hause.
Schon seit Jahren unterwegs, heim kann er nicht mehr, entweder wegen dem monatelangen Overstay, weil er pleite ist oder weil ihm dort nichts anderes übrig bleibt, als unter der Brücke zu pennen.
Oder alles zusammen. Oft in Kombination mit dem Backpacker-Besserwisser anzutreffen, oft in einer Person.
3. Der Spar-Backpacker
Der muß immer den billigsten Flug, die billigste Unterkunft, das billigste Gadget oder irgendwas anderes fucking cheap ergattern, um sich bei Anderen damit zu brüsten.
Gibt einen regelrechten Wettkampf unter der Gattung sich zu unterbieten. Entweder zwangsweise, weil Typ Hippie-Backpacker ohne Kohle am Start ist oder weil er bei jedem Scheiß mitreden muss, wie der Typ Besserwisser.
5. Immer das gleiche Gespräch
Du triffst andere Rucksackträger, irgendwo, im Bus, dem Zug, im Guesthouse oder Restaurant und immer wird die gleiche Leier runtergedudelt.
Wie heißt du? Woher kommst du? Wie alt bist du? Oh toll...! You Have to go there...!
...the best Place...but soon Paradise is gone..! Blabla....Uaaahhh...! Die Reiserouten werden vorgetragen, wo man war und wo es hingeht... Was man schon alles erlebt hat....boooring! Und täglich grüßt das Murmeltier!
6. Goodbye!
Adressenaustausch ( richtig oldschool ), Facebook adden oder #Twitter folgen. Auch wenn sich die Wege nur kurz kreuzten und der Smalltalk wie oben beschrieben war, könnten sich die Wege ja wieder irgendwo kreuzen.
Sehr wahrscheinlich bei Individualreisenden, die sich ja auch hauptsächlich nur auf den bekannten Ameisenstrassen bewegen. Doch sehr unwahrscheinlich demjenigen mal zu schreiben, geschweige denn ihn irgendwann im Leben mal wiederzusehen.
Gibt aber auch Ausnahmen.
Bei mir zum Beispiel Oli.
Der mir irgendwann ums Millenium in Thailand über den Weg und ich ihn seitdem nicht mehr loswerde.
So können auch Freundschaften entstehen.
7. Schlechtes Essen, die Hygiene und Flitzkacke
Delhi Belly ist das Zauberwort.
Die Magen-Darm-Erkrankung, benannt nach der sauberen indischen Hauptstadt, hervorgerufen durch die klasse hygienischen Zustände im Wasser oder in den Küchen.
Irgendwann erwischt es Jeden früher oder später...ist echt zum kotzen.
8. Verspätungen
Ob am Flughafen, der Busstation oder am Bahnhof.
Delay...Delay...Delay...!
Verspätungen sind so sicher wie das Amen in der Kirche und mindestens genauso nervend.
10. Ganja, Cocain or somethinge else?
Ich weiß nicht warum, ich sehe nicht aus wie ein Hippie, hab nicht die Koks-Schaufel an der Hand und nehme überhaupt keine Drogen.
Aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird der örtliche Drogendealer aus einer Gruppe von 100 Leuten als erstes mich anlabern.
11. Natascha und Andrej
Urlauber des Volksstammes, der die Asien-Invasion mit Chartermaschinen aus Novosibirsk startet und sich in Base-Camps mit kyrillischen Schriftzeichen einnistet, um von dort terrorisierend auszuschwärmen.
Bei ihm zählt nur das Gesetz des Stärkeren, Wodka zum Frühstück und Russisch als Sprache.
Als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Neureichen der Förderation Asien bereisten und ihr Chang Bier mit 1000 Baht bezahlten und auch sonst mit Geld nur so um sich schmissen, übersetzten die Einheimischen alles in kyrillisch, von Speisekarte, Hotelnamen oder Programmflyern, um den russischen Geldsegen ins eigen Haus zu leiten.
Dumm nur, dass irgendwann auch Natascha und Andrej Urlaub im Ausland machen konnten, bei denen der Rubel bzw. Baht nicht so locker sitzt, dafür aber die Faust.
Wenn es kein Einheimischer ist, der mir irgendwelche Opiate verticken will, ist es entweder der Hippie-Backpacker oder Andrej.
Die Plage, die sich die Asiaten selbst ins Land geholt haben, werden sie nicht mehr los. Da fällt selbst dem Thai das Lächeln schwer.
13. Der Dreck überall, auch der von Punkt 11.
Wenn du nicht auf den geputzten Pfaden der Pauschalies trottest, siehst du die Einstellung der Lokals zu Umwelt und Natur umso deutlicher.
Müllberge und Fäkalien an jeder Ecke, die man von zu Hause nur von Festivals kennt.
Asien macht gerade das Plastiktüten-Zeitalter durch.
16. Korrupte Polizisten
Vor dir auf dem Roller eine 5 köpfige Familie mit noch lebenden Hühnerfrikassee für den Abend, aber wen hält der Polizist an?
Den fahrenden Backpacker-Geldbeutel...
19. Eimer voller verschissenem Klopapier
In vielen Ländern wird kein Toilettenpapier benutzt.
Die Abflussrohre der sanitären Anlagen dort sind nicht ausgelegt auf Analhygiene-Papier.
Linke Hand und Druckspüler sind die Zauberwörter und oft das Schreckensszenario vieler Fremdländer.
Beim Endkampf haben die lieber ein Stück gekrepptes Tissue-Papier zwischen Hand und ihrem am Ausscheidungssorgan klebendem persönlichen Restmüll.
Und um das Kanalsystem nicht zu überlasten gibt es dafür den Entsorgungsbehälter neben dem Klo. Optischer und geruchstechnischer Supergau. Ich mag es nicht, wenn neben dem Klo mehr Defäkationen rumliegen als mein Sechspfünder unter mir! Das ist Scheiße.
Die Liste wird sich in Zukunft sicher noch verändern, wird sich immer etwas Neues zum hassen finden.
10 Comments
Hippie-Backpacker…Volltreffer.
Der Hippie-Backpacker gehört zur Sorte welche mit den Einheimischen um eine Viertel Rupie feilscht und dann 200 Dollar für ein 60-Stunden-Maschinengewehr-Sound-Goafestival mit DJ Shiva Chevapchichiwischni raushaut.
Bisher hat es noch niemand geschafft, einem Hippie-Backpacker ein Paar Schuhe oder ein Stück Seife zu verkaufen.
Ja Prioritäten müssen gesetzt werden…
Wer brauch schon Schuhe auf nem Goa-Festival?
Und Seife macht beim lutschen nur Blasen im Mund und nicht im Kopf 🙂
Ab 12. ist es dann einfach nur noch rassistisch und neo-kolonial.
Fundierte Kritik! Herrlich!
Genau….Rassisitisch.
Vor allem Punkt 17, diese niedere, unnütze Rasse!
Aber warum nicht Punkt 1-4?
Mmmh…die sind genpoolübergreifend, verdammt!
Und Punkt 11?
Mit Natascha und Andrej wird sich nicht solidarisiert?
Wir sind alle gleich, Primus inter pares,Politisch inkorrekt,
Rassistisch…?
Das wäre ja in etwa so wie einen Artikel zu ideologisieren, ohne der Propaganda zwischen den Zeilen zu lauschen
oder Ethnologie nur vom heimischen PC aus zu betreiben.
Neokolonial? In sich schon rassistisch…!
Unsere europäischen Nachbarn machen immer noch Urlaub in ihren Kolonien.
Deutsch Südwest und Kaiser-Wilhelms-Land taugen ja wenig als neuzeitliches Reiseland.
Auch wenn wir uns nicht als Unternehmen bezeichnen, bestünde unser Kolonialismus dann darin besuchte Länder auf Ideologien und Erfahrungsschätze auszubeuten.
Eine eigene Schutzherrschaft über eine kleine Südseeinsel wäre aber auch nicht schlecht…
Wir meinen Satirisch und neosarkastisch!
Sehr, sehr geil! Ich sehe, ich bin nicht der Einzige, dems so geht. 🙂
“5 köpfige Familie mit noch lebenden Hühnerfrikassee” -> ROFL 😀
Hey, Danke Anton…! Beim Backpacken staunt man manchmal nicht schlecht, was einem da vor den Roller läuft 🙂
Ziemlich gut auf den Punkt gebracht und super witzig. Irgendwie kam mir das alles sehr bekannt vor. Diese 0815-Gespräche und dann nach Facebook fragen nerven wirklich… Anstatt Gitarre habe ich mein Longboard dabei, hast du dazu auch schon etwas kritisches erlebt?! 😉
Bis jetzt sind meine Begegnungen mit Longboardern rar gesäht, genauso wie mit Teddybär-Backpackern 🙂
Also unkritisch, wenn Silvi und ich dir und dem Monster mal begegnen.
Viel Spaß Kuno auf deiner Reise und Grüße nach Argentinien!
🙂 gute liste! musste mehrfach richtig lachen.
ich bin seit 2006 jedes jahr für ein paar Wochen oder Monate in Asien unterwegs
und kann einiges nervige nur bestätigen. um dem zu entkommen,
reise ich seit 4 jahren hauptsächlich mit dem moppet durch Asien.
so vermeide ich die Ameisenroute……………..auf der ich auch mal angefangen habe. 🙂
weiter viel spaß auf euren reisen!!!
lg travelschmiddy
Danke travelschmiddy,
es ist ja auch unser Plan, den Reiseuntersatz zu ändern und mit dem Camper auf einsamere Pfade abzubiegen.
Dauert noch etwas bis dahin, aber auch dann wird man dem Bienenschwärmen nicht immer entkommen können.
Auch dir viel Spaß noch mit´m Moped…!
Gruß Chris und Silvi