Backpacking – Killing time at boring Airport
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1. Oktober 2016Careful ! Falling coconuts
"Die Wahrscheinlichkeit, von einem Hai angegriffen zu werden, beträgt nur eins zu zehn Millionen. Und in Lebensgefahr gerieten die Opfer nur selten. 2001 wurden weltweit 76 Hai-Angriffe gezählt, von denen fünf zum Tod führten. Dagegen werden jedes Jahr weltweit etwa 150 Menschen an Stränden von einer Kokosnuss erschlagen."
Dieses Schild hat wohl schon jeder Asien-Vagabund irgendwo gesehen.
Direkt schießt einem dann Harry Belafontes „Coconut Women“ in den Sinn und unwillkürlich geht der Blick suchend nach oben, um zu sehen, wo der Übeltäter denn so rumhängt.
Dass es dann a la Tom-und-Jerry-Manier gerade dann knallt ist wohl so wahrscheinlich wie ein Lottogewinn.
Sowas passiert mir doch nicht…!
Eher fährt dich ein Tuktuk übern Haufen, rafft dich ein noch nie gehörter Virus dahin, wirst von Insekten aufgefressen oder krepierst an gepanschtem Mekong-Whisky... oder was auch immer… Aber eine Kokosnuss? Neee…!
„Die Wahrscheinlichkeit, am Strand von einer Kokosnuss erschlagen zu werden, ist ungefähr 20-mal so groß wie die, durch einen Hai zu Tode zu kommen”
Und dann gehst du irgendwann zurück zu deinem Resort
...und JACKPOT!... gehen dir kurz die Lichter aus.
Irgendwie hast du noch mitbekommen, dass was auf deinen kahl rasierten Schädel geknallt ist und die Zähne geknirscht haben.
Erst mal Verwirrung und das Gebiss abgetastet. Puh… noch alles da. Aber WTF…?
Ist dir gerade ein Thai von seinem Amok-Bambusgerüst auf den Kopf gefallen oder bist du zu dicht an einer Stromleitung vorbeigelaufen? Nee, nicht wirklich ne Kokosnuss, oder?
Zum Glück stand kein Schild „Beware of coconut“ hier, sonst hätte ich noch hoch geschaut.
Mir tropft es ins Auge, kein Wunder bei 34 Grad… ups, der Schweiß ist ja rot…ertaste den Einschlagkrater auf meiner Stirn.
Wollte immer mal wissen wie sich meine blanke Schädeldecke anfühlt.
Der runter hängende Hautlappen wird hochgeklappt und mit einem ölgetränkten Lappen aus dem Straßengrabenfundus draufgedrückt.
Infektionen? Scheiss drauf, hab grad ein Kokosnussbombardement überlebt.
Versuche mich ins Resort zu schmuggeln, ohne dass es bei meinem blutigen Outfit zu einer Massenpanik kommt.
Mein Kumpel Oli sitzt am Pool und ignoriert meine Zurufe von der Hütte gegenüber, ist grad mit chatten am Handy beschäftigt, ist ja wichtiger.
Nach 5 Minuten schafft er es dann doch zu mir rüber, um bei meinem Anblick direkt kreidebleich anzulaufen.
Oha, sieht´s doch schlimmer aus oder hat er nur den Öllappen gesehen?
Er eskortiert mich dann an den Horden von Backpackern vorbei, denen ich wahrscheinlich sowieso nicht aufgefallen wäre, schleppt sich doch andauernd Irgendjemand blutend nach seinem Mopedausflug ins Zimmer.
Ich haue mich aufs Bett, wartend auf den Kreislaufkollaps, Oli, mein verpeilter Reisekumpan rennt los, um vom örtlichen Schamanen das Coconut-Aid-Kit zu besorgen.
Währenddessen schau ich bei Onkel Google nach
Suchanfrage: Unfälle Kokosnuss.
Ergebnisse: „Die Killerkokosnuss“ –„Touristensterben durch Kokosnussunfälle“ – „Angst vor Haien? Achten sie lieber auf Kokosnüsse“ – „150 Menschen jährlich erschlagen“ oder „Killer Nr. 7 in der Natur“ vor Hai und Tiger…"
Na herzlichen Glückwunsch, Chris. Schwein gehabt. Der Kreislaufkollaps kommt nicht, dafür aber Oli, im Gepäck Salbe,Pflaster und Kindermütze.
Kommt alles in gleicher Reihenfolge auf die Einschlagzone drauf.
Ich gehe auch zum Arzt – zwei Monate später – aber erst gehen wir an die Bar auf den Schock was trinken – lecker Coconut-Shake...
Die letzten Wochen des Urlaubs laufe ich also mit der Kinderstrickmütze rum und gebe auf Fragen nach meinem seltsamen Outfit die Geschichte hier zum Besten.
Und meist der ungläubige Blick: „Was… Ne Kokosnuss...? Wo ist das passiert? Am Haad Rin auf Koh Phangan? Komm, auf der Full-Moon-Party gesoffen und im Felsen eingeschlagen…!“
Jedenfalls bin ich froh, kein Fall für die Statistik geworden zu sein, der Dickkopf wurde wieder bestätigt und Hai und Tiger können jetzt kommen...