Ghostship Galeb
14. Juli 2018Roadtrip – von Deutschland nach Albanien – Teil 1
14. Juli 2018Silvi und ich stehen an einer malerische Bucht in Kroatien mit glasklarem Wasser und großem Sandstrand.
Einem der schönsten Strände Kroatien´s: Kupari. Ein Urlaubsidyll.
Solange wie man auf die azurblaue Adria hinausschaut.
Dreht man sich zum Festland hin, wird aus dem Idyll eher ein Alptraum: Zerbombte, ausgebrannte und verfallene Hotels zwischen Oleander und Palmen.
30 Hektar Endzeitkulisse à la Resident Evil.
Die Ausmaße machen sprachlos, unfassbar der Anblick von Zerstörung und Verfall im Paradies.
Idyllisch war es wohl auch mal, bevor es im Kroatienkrieg von serbisch-montenegrinischen Truppen und nicht von Menschen mit T-Virus in ein Schlachtfeld verwandelt wurde.
Zerbombt und gebrandschatzt
Penthouse Adriatic Club Casino-GC3PPPH
Silent Hotel Lost Place Multi-GC3XXCC
1919, im Königreich Jugoslawien, wurde an der Stelle, wo eine Ziegelei gestanden hatte für die Schönen und Reichen das kaisergelb getünchte Grand Hotel gebaut.
Daher auch der Ortsname, benannt nach den "Kuparice", die hier hergestellt wurden, den Dachziegeln mit denen die Häuser im benachbarten Dubrovnik gedeckt sind.
Man kann nur erahnen, wie luxeriös und schön das Nobelhotel einst war, wo zur Zeit Jugoslaviens die High Society der Welt sich die noch vorhandenen Türklinken in die Hand gaben. Jetzt ist das Grand mit seiner von Granaten vernarbten Fassade ein Mahnmal gegen den Krieg und den Schwachsinn.
Ebenso wie die später erbauten Hotels "Pelegrin", "Kupari", "Goricina I und II".
Nur dass das denkmalgeschützte Grand Hotel neben den Betonmonstern in der Kupari-Bucht wie ein Exot wirkt.
Die Betonburgen wurden nach dem zweiten Weltkrieg zunächst für die Bespaßung der Elite der jugoslawischen Volksarmee gebaut, öffneten sich aber in den sechziger Jahren für den Fremdenverkehr.
Hier konnte man alles haben, Luxus pur oder Billigtourismus. Selbst Tito hatte am Ende der Bucht eine Villa. Kupari mutierte zum touristischen Aushängeschilds des blockfreien Staates, mit einer Kapazität von 1896 Betten, 400 Angestellten und 1,5 Millionen Übernachtungen bis kurz vor dem Krieg in den Neunzigern. Auch einen Campingplatz für 4500 Gäste gab es. Von dessen abgespeckter Version spazieren wir 27 Jahre später zu der ehemalige Top-Ferienadresse, die jetzt zum Top-Sightseeing-Punkt jeder guten Führung um Dubrovnik aufgestiegen ist.
Wir sind alles andere als alleine, haufenweise Autos fahren vor und spucken Touris aus.
Die meisten begutachten die Kriegshinterlassenschaften, manche gehen zum Strand.
Immerhin ist der gepflegt, ein neues Volleyballnetz ist aufgestellt und die Promenade von Srebreno bis Mlinium an der Bucht entlang ist renoviert.Im Gegensatz zu früher ist das Gebiet kein Sperrgebiet mehr...
Das Areal steht auch zum Verkauf, für läppische 70 Millionen Euro, allerdings hat sich bis jetzt wohl noch kein Investor gefunden.
Wäre echt schön, wenn zumindest das Grand Hotel wieder zur alten Blühte erwachen würde, nachdem es zerbombt, geplündert, angesteckt, als Paintballarena und Selbstbedienungsladen missbraucht wurde.
Bombing for Peace is Like Fucking for Virginity
Außer dem passenden Spruch "Bombing for Peace is Like Fucking for Virginity" am Eingang ist das Grand Hotel von Graffitis verschont geblieben, die Betonplattenbauten Pelegrin,Kupari oder Goricina eignen sich da besser als Leinwand.
Wenn man die Zeichnungen von nackten Frauen und Bataillonswappen in den Zimmern von im Hotel stationierte Soldaten oder sonst irgend Jemandem nicht zu Graffitis zählt.
Auch wenn dies hier einem Lost Place- und Geocaching-Freak wie mich hier happy macht, macht so ein Ort vor allem eines: nachdenklich.
Sein schreckliches Schicksal liegt in jüngster Vergangenheit und ist noch greifbar.
Sind doch damals zu Kriegszeiten auch genügend meiner Freunde noch nach Kroatien in den Urlaub gefahren.
Vielleicht auch hier nach Kupari.
11 Comments
Hallo,
Ich war dort schon 10 mal. Allerdings zuletzt 2014.
Ich kenne in der Gegend noch mehr Sehenswertes. Gebe meine Tips gerne weiter. Aber wie gesagt die sind 7 Jahre alt. Übrigends sieht es dort im Gegensatz zu früher sehr aufgeräumt aus.
Das Grand Hotel oben auf dem Bild sowie ein Haus das etwas dahinter steht war kein Hotel, sondern ein Urlaubssitz von Tito. Der hat allerdings dort nie Urlaub gemacht. Bis auf das grosse Hotel war es früher ausschließlich den Offizieren vorbehalten dort Urlaub zu machen. Hinter dem grosses Hotel Richtung Dubrovnik ist auch eine Art Kaserne. Wenn man von Mllini her kommend nicht am Meer vorbei Richtung dem Hotel geht sondern über diese ‘Agavenplantage” sitzen auch immer welche auf Stühlen. Auch die sind vom Militär.
Noch was Wichtiges. Als ich da war waren die oberen Stockwerke von Drogenabhängige bewohnt oder die hielten sich da auf. Also Vorsicht. Und das Allerwichtigste dort ist. Auf dem Balkan wird es ganz schnell dunkel und dann müsst ihr an den abgelegenen Orten weg sein. Die Einheimischen sagen, dann kommen die Geister. Das heisst Dort war Krieg, und es gibt dort immer noch physisch Kranke die sich damals nicht behandeln lassen konnten Viele haben Wahnvorstellungen und gerade abends gehen die an solche Orte und in Fremden können die auch sehr gefährlich werden Meine Infos habe ich von den Einheimischen bei denen ich immer gewohnt habe. Ehemaliger Bürgermeister von Mllini Ansonsten ist es dort toll. Also Alles. Ich war immer sehr sehr gerne dort
Danke für die Info Gabriele.
Sehr interessant das zu lesen. Drogenabhängige haben wir damals keine gesehen, aber wie überall ist in solchen Orten immer Vorsicht geboten.
Viele Grüße Chris
Hallo, bin in den 80ziger Jahren zig mal mit dem Auto in Dubrovnik gewesen,unter anderen auch in Kupari.
Ich habe auch 2mal im Hotel Pelegrin meinen Urlaub verbracht. Ich war kurz nach Ende des Krieges wieder in kupari.
War sehr entsetzt was alles Zerstört wurde. Ich bin gebürtiger Salzburger und lebe jetzt schon 8 Jahre in Thailand.
Hallo Helmut,
kann mir entfernt vorstellen, wie dir beim Anblick vom zerstörten Kupari zu Mute war.
Bleib gesund in Thailand… hoffe ich komme dort auch bald wieder mal hin.
LG Chris
Ja es ist ein Platz zum Nachdenken. Ein bisschen gespenstisch wenns durch die Hotels geht.
Ja, da wird man in vielerlei Hinsicht nachdenklich…
Einfach nur wow. Da muss ich auf jeden Fall auch hin. Danke für den Beitrag..
Es wird sich lohnen. Viel Spaß dort, Alex!
Danke für die Eindrücke und die Arbeit, die dahinter steckt
Lady Desire
Gern geschehen!
Hallo,
Ich war dort schon 10 mal. Allerdings zuletzt 2014.
Ich kenne in der Gegend noch mehr Sehenswertes. Gebe meine Tips gerne weiter. Aber wie gesagt die sind 7 Jahre alt. Übrigends sieht es dort im Gegensatz zu früher sehr aufgeräumt aus.
Das Grand Hotel oben auf dem Bild sowie ein Haus das etwas dahinter steht war kein Hotel, sondern ein Urlaubssitz von Tito. Der hat allerdings dort nie Urlaub gemacht. Bis auf das grosse Hotel war es früher ausschließlich den Offizieren vorbehalten dort Urlaub zu machen. Hinter dem grosses Hotel Richtung Dubrovnik ist auch eine Art Kaserne. Wenn man von Mllini her kommend nicht am Meer vorbei Richtung dem Hotel geht sondern über diese ‘Agavenplantage” sitzen auch immer welche auf Stühlen. Auch die sind vom Militär.
Noch was Wichtiges. Als ich da war waren die oberen Stockwerke von Drogenabhängige bewohnt oder die hielten sich da auf. Also Vorsicht. Und das Allerwichtigste dort ist. Auf dem Balkan wird es ganz schnell dunkel und dann müsst ihr an den abgelegenen Orten weg sein. Die Einheimischen sagen, dann kommen die Geister. Das heisst Dort war Krieg, und es gibt dort immer noch physisch Kranke die sich damals nicht behandeln lassen konnten Viele haben Wahnvorstellungen und gerade abends gehen die an solche Orte und in Fremden können die auch sehr gefährlich werden Meine Infos habe ich von den Einheimischen bei denen ich immer gewohnt habe. Ehemaliger Bürgermeister von Mllini Ansonsten ist es dort toll. Also Alles. Ich war immer sehr sehr gerne dort