Lost Place – Kupari – Lost Paradise
14. Juli 2018Roadtrip – von Deutschland nach Albanien – Teil 2
14. Juli 2018Vor ein paar Wochen ging es mit unserem Moggi in Richtung Albanien.
Die erste längere Tour, unser erster Roadtrip, Jungfernfahrt sozusagen. Auch für uns war es der erste längere Trip mit unserem Gefährt. Die Vorfreude war dementsprechend riesig… was gibt es geileres als mit dem eigenen Bett und Klo im Gepäck von A nach B zu reisen und drei Wochen rum zu chillen?
Gestartet sind wir ganz gemütlich vom Saarland aus Richtung München.
Nach einem kurzem Zwischenstopp ging es über Österreich weiter nach Slowenien, von dort aus nach Kroatien, Montenegro, Albanien und wieder zurück. Schneller als uns lieb war… Albanien hat uns nicht ganz so überzeugt… Der Trip an sich war aber einfach geil… wenn auch anstrengend, verpeilt und unvorbereitet… aber das passt ja zu uns.
Unsere Route – drei Wochen Südosteuropa
Višnja Gora - Slovenien
Višnja Gora
Unser zweiter Stop nach München war in Višnja Gora in Slowenien an der A2 zwischen Ljubljana und Novo Mesto. Dort standen wir auf dem Wohnmobilstellplatz Prince Sport im Višnjica-Tal , einem Kiesplatz mit Stromanschluss und Waschhaus, neben einer Tennisanlage.
In dieser Gegend gibt es nicht allzu viele Wohnmobilstellplätze, sodass wir etwas suchen mussten. Wir hatten kein Bock eingepfercht auf einem Wohnmobilparkplatz zu nächtigten... auch wenn es nur für eine Nacht ist...
Kippenpause
Hier hatten wir den richtigen Riecher...
Višnja Gora ist ein putziger, gemütlicher und ruhiger Ort der zum kurzen Verweilen und Abschalten einlädt. Bei einem Spaziergang durch die mittelalterlich geprägte Stadt mit seinen schönen gepflegten Häusern und Vorgärten fällt einem eigentlich gar nicht auf, dass man sich in Slowenien befindet... wäre da nicht die Sprache gewesen. Und dank der Kneipe neben dem Campingplatz gab´s auch ein Gute-Nacht-Schlummertrunk. Alles in einem: Perfekt für eine Nacht.
Am nächsten Tag sind wir weitergezogen. An der slowenisch-kroatischen Grenze waren wir echt verpeilt. ALs wir dort angekommen sind, haben wir irgendwie noch gar nicht mit der Grenze gerechnet und uns gewundert, was die Mautstelle da soll.
Reichen die Vignette jetzt nicht mehr? Also am Schalter gefragt, wie viel Geld sie haben wolle...
Als die Antwort "Reisepass" kam, hab´ ich es dann auch geschnallt!
So schnell ist man also in Kroatien!
jtee visits her family GC5XYBXRibnik - Kroatien
Und als Willkommensgruß wartete diese tolle Burg mit Lost Place Charakter auf uns....
Stari Grad Ribnik , eine seltene Tieflandburgen mit Wassergraben aus dem 14.Jahrhundert, liegt direkt hinter der Grenze und ein kurzer Besichtigungsstopp lohnt sich hier.
Ribnik lag an einer wichtigen strategischen Stelle auf der Handelsstraße nach Krajina, Ogulin, Zagreb, Senj und Rijeka.
Die Burg ist unregelmäßig kreisförmig und hat offene Holzgalerien zum Innenhof.
Der Kanal mit Wasser ist schon lange ausgetrocknet. Es sah so aus, als wäre mit Renovierungsarbeiten angefangen worden und zufälligerweise stand das Eingangstor offen...
Ribnik Castle GC43AE6Turanj - Kroatien
Ein bisschen Geschichte darf bei einem Roadtrip natürlich auch nicht fehlen.Hinter Karlovac machten wir daher einen Stop am "Heimatkriegsmuseum" in Turanj. Wo einst die österreichische Kaserne "Turanj" gestanden steht unter freiem Himmel jetzt allerlei Kriegsgerät des Kroatienkrieges. Die Panzer, abgeschossenen Düsenjäger und zerstörten Gebäude auf dem Gelände erinnern uns daran, dass hier vor gerade mal etwas über 20 Jahren Granaten einschlugen, Menschen vertieben und getötet wurden.
Lozovac - Kroatien
Die Alternative zu Krka. Die meisten verschlägt es nämlich hier her, um die Wasserfälle und Winnetou-Drehorte im Naturschutzpark Krka zu bewundern.
Uns interessierte eher das ehemalige Werk Lozovak, die älteste Aluminium-Fabrik auf dem Balkan (Bj. 1936). 2009 wurde das Werk vom Stromnetz getrennt und musste mitsamt den Maschinen an einen anderen Ort verlegt werden. 2014 wurde das Werk mit unerklärlichen Wasserverschmutzungen im Fluss Krka in Verbindung gebracht - wen wundert es.
Für das 150.000 Quadratmeter große Gelände, das in einer geilen Lage über dem Fluss liegt wird ein Investor gesucht.
Lost Facility GC4MJA1Grebaštica - Kroatien
Die Sonne brennt, die Kippen nicht
- Du kommst nach stundenlanger Fahrt endlich an einem geöffneten Campingplatz an
- Fährst die falsche Zufahrt runter und rückwärts den steilen, schmalen Weg wieder hoch bis die Kupplung stinkt
- Dein Wohnmobil steht auf den Unterlegkeilen am Platz und du merkst: es sind keine Kippen mehr da
- Bist du nicht an hunderten Aldis, Kaufland und Spars vorbeigefahren?
- Du fragst den alten Kroaten ob er Kippen hat, obwohl er eben schon nichts verstanden hat
- Er sagt nein, aber der Laden in Grebaštica auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht zwei Kilometer entfernt hat geöffnet und du hoffst, dass du eben Kroatisch verstehen gelernt hast
- Du läufst denikotinisiert bei 30 Grad um die Bucht und stellst den ersten Übersetzungsfehler fest: es sind 5 Kilometer
Campen will gelernt sein
Studenac: geschlossen!
- Der zweite war wohl "Laden geöffnet": du hast vergessen, dass Sonntag ist und du stehst vor verschlossenen Türen des Studenkack
- Du bestellst dir wenigstens eine Pizza und ein Bier von deinen letzten Kuna im Restaurant nebendran, wo es auch keine Kippen gibt und keiner raucht
- Die Pizza kannst du auch nicht genießen, weil so ein hyperaktives antiautoritäres Hippiekind zwei Stunden schreiend um dich rumspringt
- Es ist mittlerweile dunkel und du hast sowas von keine Lust um die scheiß Bucht zurück zu laufen
- Du bekommst mit einem verstörten Blick von der Pizzatante mitgeteilt, dass Taxis erst in der Hauptsaison fahren
- Es wird beschlossen das Restaurant zu verlassen, bevor hier noch ein Kind mysteriös verschwindet
Alkohol: der Retter in der Not
- Nach ein paar hundert Metern willst du schon ein Boot klauen, um von Grešpaštica oder wie das Kaff hier heißt weg zu rudern
- Dann stellst du fest, dass das Internet mehr Ahnung als die Bedienung hat und auch zur Vorsaison Taxis fahren
- Das muss allerdings von Split kommen: Anfahrt 25 Kilometer
- Dann kann der Taximensch dich auch zur nächsten Tanke zum Kippen kaufen fahren
- Der Taxameter bei Ankunft in Gredingsda: 220 Kuna
- Dafür bekommst du aber gezeigt, dass man auch ein Küstenstraße mit 150 Sachen überleben kann
- Vier Schachteln Kippen, Zwei Flaschen Cola, Geldautomat, 20 Kilometer Todesangst: 800 Kuna
- Entspannungszigarette am Strand nach 10 Stunden gammern: unbezahlbar
Drvenik - Kroatien
Die Makarska-Riviera ist meiner Ansicht die schönste Region in Kroatien.
Der 60 Kilometer lange Abschnitt an der Adriaküste hat mit dem Biokovo das höchste Gebirge in Kroatien (1762 Meter).
Also genau das richtige zum kraxeln oder an den Kiesstränden des türkisblauen Meeres abzuhängen.
Angesteuert haben wir das Kamp Male Čiste in Drvenik, einem kleinen aber feinen Platz mit privatem Strändchen.
Kamp Male Čiste
Wir waren so gut wie alleine, da der Platz offiziell noch nicht geöffnet hatte. Aber den Besitzer Mladen störte es nicht und er hat gegen abendliche Gesellschaft bei einem Gläschen seines selbst angebauten Weines sowieso nichts einzuwenden.
Weil man von den Anhöhen im Gebirge einen fantastischen Blick über die Küste hat und dort einige Geocaches in den Felsen liegen, habe ich Silvi überredet eine Dose dort zu suchen.
Private Beach
Nur eine halbe Stunde bis hoch, Schatzi...
Waren dann doch 5 Stunden hoch und runter, aber der Anblick entschädigt für die Plattfüße und die Liter Schweiß.
Hier war nur ein kurzer Stop auf dem Weg nach Albanien geplant, aber hätten wir gewusst was uns dort erwartet, wären wir besser noch länger hier geblieben.
Dubrovnik - Kroatien
Dann ging es nach Dubrovnik, der „Perle der Adria“ oder oft als „Kroatisches Athen“ bezeichnet. Wir übernachten in Mlini, acht Kilometer südlich, von wo man mit dem Bus innerhalb 20 Minuten einfach in die Altstadt kommt. Wenn man allerdings nicht die richtige Haltestelle mit der passenden Busnummer findet wie wir, kann der Rückweg schon mal länger dauern. Im Netz informiert man sich besser vorher wieviel Kreuzfahrtschiffe an einem Tag dort anlanden und die historische Stadt mit Neckermanns überfüllten.
Die latschen allerdings meistens in geführten Lemmingetouren von einer Hauptattraktion zur nächsten und wenn mittags der Smutje zum Essen ruft, wird es leer in Dubrovnik. In den kleinen Gassen abseits verirrt sich kaum Jemand hin und die beste Zeit für Sightseeing ist hier zum Sonnenuntergang. Die Stadtmauern können bis 19 Uhr umrundet werden, lohnt sich trotz wahnsinnigem Eintrittsgeld. Andauernd laufen einem Game of Thrones-Fans über den Weg, die die Drehorte der Serie besuchen. Oder Star Wars- oder Robin Hood-Fans und was weiß ich was hier in letzter Zeit noch alles gedreht wurde. Zur Abkühlung empfiehlt sich die Buza-Bar, durch ein "Loch" in der Stadtmauer zu erreichen. Da kann man sich von den Felsen ins Wasser stürzen und schön chillig den Sonnenuntergang genießen. Vorausgesetzt man bekommt noch einen Platz...
Dubrovnik City Walls - GC7B77T
King's Landing - PGC - GC69XFQ
Kupari - Kroatien
Ehemals das Topausflugziel an der Adriaküste in den Sechzigern. Bis die Schlacht um Dubrovnik im Kroatienkrieg aus der malerischen Bucht von Kupari in ein Trümmerfeld verwandelte.
Bis heute stehen zerstörte Hotels wie das "Grand", "Kupari", "Pelegrin" oder "Goricina" als Zeugnisse und Mahnmal des Krieges hier in Kupari.
Ein Lost Place der jüngsten Vergangenheit.
Bucht von Kotor - Montenegro
UNESCO Weltkulturerbe
Eigentlich wollten wir an der fjordartigen Bucht von Kotor ein paar Tage bleiben. Allerdings sind wir Roadtrip-mäßig nur an der Küstenstraße vorbei gefahren ohne auch nur in Kotor anzuhalten.
Es war megamäßiger Stau dort auf den Straßen und Touris bevölkerten nahezu jeden Winkel der Stadt und der Bucht. Der Campingplatz war total überfüllt und hat uns auch nicht zugesagt. Eine Möglichkeit irgendwo mal am Ufer zu parken war Fehlanzeige und so sind wir einfach weiter gedüst.
Öko Waschhaus
Googlemaps spuckte uns einen Campingplatz etwas ausserhalb aus. Allerdings ohne die Info, dass der Weg zum Agape Farm Camp für Wohnmobile ohne Bodenfreiheit eher ungeeignet ist.
Moggi hat dann dort seine ersten Macken bekommen, als unser Gefährt auf den letzten Metern zum Camp aufgesetzt ist.
Agape Farm Camp
Camping auf montenegrinisch
Der Campingplatz selber ist putzig: Mitten im Grünen, am Arsch der Welt und wie der Name schon sagt mit vielen Tieren: Ziegen, die den Rasen mähen, Hühner die dich morgens aus dem Bett krähen und ein Haushund, der den Abwasch nach dem Grillen macht.
Die Jungs, die den Platz wohl erst seit kurzem betreiben und gerade umbauen sind alle nett und gut drauf. Stolz präsentieren sie uns ihr neu errichtetes Kompostklo mit dem neuen Warmwasserboiler für die Duschen. Wir wären die ersten, die es benutzen können.
Geschirrwasch-Hund
Das hätte ich auch gerne am nächsten Morgen. Allerdings hat die Stromzufuhr in Form von über die Wiese gelegtes Kabel (Kabelverbinderschutz Marke Plastikeimer) über Nacht bei Dauerregen den Geist aufgegeben. Aber irgendwann wird hier sicher mal alles funktionieren und den Weg wollen sie auch ebnen. Falls wir also mal wieder da unten sind schauen wir uns das ganze wieder an.
Wir sind noch zu einer alten österreichisch-ungarische Festung spaziert, die im Gegensatz vieler anderer Festungen hier relativ unbekannt ist und dementsprechend mehr Lost Place-Charakter hat.