Indien: Don´t worry, be Hampi !
6. August 2016Kerala: Indien´s Süden – Alapuzzha und Kochi
20. Januar 2018Kerala: Indien´s Süden - Varkala
Der Sündenvernichter
2015 war ich das erste Mal in Indien, das erste mal in Goa, das erste Mal Backpacking und das erste Mal überhaupt in einem Land Asiens.
Es war Faszination und Erschrecken zugleich. Und die Inder waren mir suspekt.
Aber entweder liebt man Indien oder man hasst es. Und ich liebe es! Zeit also für Teil 2 von Indien light – Wir entführen euch heute nach Kerala: Indien´s Süden, besser gesagt nach Varkala - unserem ersten Zwischenstop.
Kerala wird oft als Alternative zu Goa beschrieben.
Und landschaftlich stimmt dies:
Kerala offenbart euch eine wirklich tolle und für Indiens Verhältnisse recht saubere Natur.
Allein an den Teeplantagen in den ca. 1500 m hoch gelegenen Westghats kann man sich kaum satt sehen.
An Strand mangelt es "Gods own country" auch nicht. Kerala ist aber nicht immer ganz so easy wie Goa... dazu aber mehr in den noch folgenden Beiträgen.
Jetzt wollen wir euch erst mal das wunderschöne Varkala vorstellen, dem bedeutenden hinduistischen Pilgerort mit seinem "Papa Nahini"-Strand, dem "Sündenvernichter".
Varkala Beach
Nach einer langen Anreise von Frankfurt über Abu Dhabi, Mumbai mit 5 Stunden Aufenthalt ging es weiter nach Trivandrum.
24 h Fliegerflair und "Killing time at boring airport" waren genug und es sollte gleich Strandfeeling her.
Auch um unsere aus Deutschland mitgebrachte Freck (Erkältung) auszukurieren.
Wir entschieden uns für Varkala, was idyllisch an einer Steilküste liegt. Chris war vor 15 Jahren schon mal da und fands dort klasse. Unser vorgebuchtes kleines Domizil erwartete uns schon.
Fix und alle kamen wir um 22 Uhr an. Endlich schlafen. Am nächsten Morgen ging es dann für den ersten Kaffee und zum frühstücken Richtung Strand... und es verschlug mir regelrecht die Sprache...
Hallo Klippen, Hallo Meer, Hallo Strand, Hallo liebe Inder! Wir sind im Urlaub!
Das typische gechillte Gefühl, das Indien immer mit sich bringt, hält direkt Einzug. Es gibt Frühstück mit Ausblick aufs Meer - was will man mehr? So kann es weitergehen...
Varkala eignet sich Bestens für die erste Station und um sich von der langen Anreise zu erholen.
Der Ort ist gemütlich, hat einen schönen Strand und ist nicht zu busy. Wir waren Anfang November dort, also noch zum Ende der zweiten Regenzeit Keralas, dem Nordostmonsum.
In Varkala selbst hat es nur abends geregnet. Bei unseren anderen Stationen bereits mittags, was ein wenig die Aktivitäten einschränkt.
Denn wenn es dort regnet, regnet es sich ein und hört einfach nicht mehr auf.
Unsere Unterkunft
Der heilige Strand teilt sich ins Nord-, Süd- und Mittelkliff auf.
Oben an der Klippe habt ihr ein riesiges Angebot an Shops, Restaurants und Unterkünften und ihr könnt einfach dort abends entlang spazieren.
Wir nächtigten im Rita´s Homestay, nahe dem Helipad und unweit vom "Sündenvernichter-Strand" entfernt. Einer putzigen Unterkunft mit chilligem Balkon für 10 Euro die Nacht.
Strand
Zum Strand am Arabischen Meer gelangt ihr über teils steile Treppen. Unten angekommen empfiehlt es sich die günstig angebotenen Sonnenschirme zu leihen.
Schatten ist am Strand nämlich mangelware. Wenn man möchte, kann man sich auch das dazugehörige Sunbed leihen.
Mülleimer befinden sich jeweils an den Treppen.
Für Inder ist es natürlich einfacher, den Müll nebendran oder die Klippen runter zu schmeissen
Ansonsten herrscht unten am Strand Selbstverpflegung.
Die Shops schlängeln sich alle oben am Kliff entlang, sodass ihr euch am Besten mit Getränken vorher eindeckt.
Das Meer hat eine relativ starke Brandung, auch wenn es sonst flach ins Wasser geht. Wegen der starken Strömung würden wir daher empfehlen beim Sünden reinwaschen nicht allzu weit heraus zu schwimmen.
Regelmäßig ertrinken hier Pilger-sündenfrei versteht sich! Ansonsten ist das Meer und auch die Wellen herrlich um sich die nötige Abkühlung zu verschaffen. Zur Sicherheit gibt es an den Stränden Life Guards, falls man mal in Seenot geraten sollte.
Da die meisten Inder nicht schwimmen können, werden diese auch immer von den Life Guards herausgetrillert, sobald diese bis zur Brust im Wasser stehen. Ein lustiges Schauspiel.
Auch für die Geocacher ist gesorgt, so gibt es am Helipad und am Südkliff die kleinen Dosen zu finden, falls sie nicht wieder gemuggelt wurden.
Partypeople
Für´s Abendessen und wenn man etwas Musik haben möchte, können wir das Blue Moon empfehlen.
Gutes Essen bei Ali mit dem üblichen illegalen Alkoholausschank und wer will mit der Dope-Menuekarte.
Kerala sollte ja eigentlich bis 2024 alkoholfrei sein, das wird wohl nicht hinhauen.
Kurz vor Feierabend und der „Sperrstunde um 23 Uhr“ wird nochmal die Musik angeschmissen und mit den verbliebenen Gästen getanzt.
Und wie Chris eben so ist, saßen wir kurzer Zeit später mit zwei Indern aus Thiruvananthapuram (länger ging´s nicht?), also Trivandrum am Tisch.
Es wurde getrunken, getanzt, gefeiert und über die indische Polizei gelästert.
Bis sie ihre Polizeiausweise zückten....ups..."4 more beer please!"...und dann wurde weitergefeiert!
Prohibition macht Alk eben noch leckerer!
Nach ein paar Stunden schwangen die beiden sich sturzbesoffen aufs Moped um die 40 Kilometer zurückzufahren.
"No Problem! We are the Police!"
Varkala sollte bei deinem Besuch in Kerala nicht fehlen.
Wir haben uns gleich in diesen kleinen putzigen, touristisch gut erschlossenen Ort verliebt.
Falls ihr noch mehr Strände in Kerala besuchen wollt, kommt ihr mit dem Zug gut und günstig nach Kovalam und Kollam.
Wir selbst haben die beiden Strände aufgrund der kurzen Reisezeit und weil Chris es da früher schon nicht so toll fand ausgelassen.
Shoppen in Varkala
Obwohl Varkala ein typischer kleiner, und mittlerweile touristisch geprägter Ort ist, hat er alten Charme und sind die Leute sehr freundich und die Shop-Besitzer nicht zu aufdringlich.
Sie fragen lediglich nach: „Please Mam, have a look in my shop."
Nett lächeln, reinschauen und weitergehen. Hilft, wenn man nicht shoppen möchte.
Aber ich denke, jeder shoppt früher oder später in Indien.
Das Preisefeilschen macht auch einfach zu viel Spaß. Zumindest geht es uns so.
Man sitzt im Schneidsitz und feilscht eine halbe Stunde um zwei Euro. Lustig. In der Regel bekommt man den Preis um die Hälfte, manchmal auch mehr runtergehandelt.
Außerdem kann man so Freundschaften mit den Einheimischen schließen. Traut euch, es macht Haufen Fun!
Der kleine Shop, in unmittelbarer Nähe zu unserem Domizil, hatte es uns angetan. Nachdem mir ein Wickelrock ins Auge sprang, kam auch schon das passende Oberteil von der Verkäuferin angeflogen. Kurz, knapp mit Spaghettiträger...
Ich so, meist doch sehr „verhüllt“ in Indien: „Whaaat? This? In India? Really?“
Verkäuferin: „Yes Mam, no problem... time is changing.“
Sie erklärte, dass Kerala modern wird und dass selbst die Inderinnen noch dünnere Träger bevorzugen.
Okay gekauft. Schauen wir mal, ob die Zeit sich geändert hat.
Gesehen haben wir allerdings nur eine einheimische junge Touristin, die in Shorts und Shirt am Strand war.
Aber stimmt es wirklich, dass Indien sich verändert?
Ich persönlich finde ja. Auch wenn es mit langsamen Schritten geht. Liest man mittlerweile in den Medien über bessere Aufklärung, besseren Schutz für Frauen, selbst die Hunde gehören (zumindest in den Tourizielen) zu einem Resort, Guesthouse oder sonst wem und sind wohl genährt.
Schön zu sehen, liebes Indien. Mach weiter so. Auch den Umweltschutz bekommt ihr noch hin
Wie hat euch Varkala gefallen?
Habt ihr noch weitere Tipps für Varkala? Dann hinterlasst diese doch in eurem Kommentar.
6 Comments
Hallo Reisende,
mehr oder weniger zufällig bin ich hier gelandet, und dann stiess ich auf Varkala.
In dieser hübsvhen Gegend war ich letzmalig vor etwa 10 Jahren. Und ich war, so darf ich sagen, erschreckt.
Varkala kannte ich von meinen vorherigen Besuchen, ´89, 91 und 2002.
Mit meiner Frau kam ich ´89 dorthin, und ein irischer Traveller bot uns sein grosses Zimmer zu Mitbenutzung,
nach seiner Abreise waren wir alleine dort. Wir wohnten im kleinen Raja-Palace für damals 5,30 DM pro Nacht.
Restaurants gab es im ganzen Dorf nicht, wir wurden zum Glück von netten Locals mitversorgt.
Zwei Jahre später kam ich alleine, im Dorf hatte sich bereits eine stattliche Anzahl an Westlern breitgemacht, man wohnte – so auch ich – in Privathäusern. Auf dem Plateau nahe der Klippe hatte sich ein erstes Restaurant aufge-
stellt, es gab also schon eine Basisversorgung.
Mein dritter Besuch, zusammen mit einem Freund, liess mich nach einem Tag abhauen. An der Klippe hatte sich ein veritabler Pfad für Rikshas herausgebildet, zum Land hin war der Weg gesäumt von Restaurants, Hotels, German Bakeries und was weiss ich. Eine Gruppe ständig betrunkener West-Touris hat mir den Rest gegeben. (Ich hab mich dann nach Bekal abgesetzt, damals noch ein Tipp, heute nicht mehr).
Mein letzter Besuch: Der Rikshapfad ist jetzt ne ordentliche Strasse, die Hotels sind aufgehübscht und haben Pool
und zum Sonnenuntergang kann man händchenhaltende Paare sehen – so stell ich mir Indien vor…
Man kann erkennen, dass Varkala nicht mehr auf meiner Kate auftaucht. Mir bleibt nur, mich an meinem Varkala-Foto von ´89 zu erfreuen. Wenn ihr mir die Möglichkeit gebt, lade ich es hier gerne mal hoch…
Machts gut
Wolfgang
Hallölle Wolfgang,
ja solche ehemals idyllische Orte kenne ich auch.
Einst ein Paradies, nur eine Handvoll Backpacker… dann kommen die Pauschalies im Gepäck die Betonburgen
und vorbei ist es mit der Idylle.
Dank Internet verbreiten sich solche “Geheimtipps” ja auch immer schneller, wozu wir mit unserem Blog ja eigentlich auch dazu beitragen.
Aber nichts desto trotz gibt es immer noch versteckte Kleinode und auch nach Varkala kommen wir bestimmt wieder.
Gerne laden wir deine Bilder mit in den Bericht rein mit entsprechenden Kommentaren von Dir.
Ich sende dir die E-Mail per PM.
Bis denne 🙂
Hallo,haben vor im Dezember in diese Gegend zu gehen.
Würde mich interessieren wie das Wetter dort ist.Ist es mit Sri Lanka vergleichbar ?
Essen und Trinken, Roller mieten Spritpreise.Wird der Euro akzeptiert?
Freue mich auf Antwort ?
LG.Michael
Ihr Glücklichen!
Dezember zählt zu den besten Reisezeiten in der Gegend. Angenehme 33-35 Grad mit schöner Luftfeuchtigkeit.
Vergleichbar mit Sri Lanka´s Süd- und Westküste zu der Zeit, wobei es dort noch bissl mehr regnen kann.
Also falls ihr kühlende Regenschauer dort erwartet, habt ihr nicht so viel Glück 🙂
Roller bekommste pro Tag für zwischen 3 und 5 Euro, je länger ihr mietet umso billiger wird es dann natürlich.
Der Sprit an der Tanke kostet der Liter so um die einen Euro, in der Whiskypulle am Straßenrand kommen die üblichen 50 Cent noch dabei, wobei der Euro nur von den Banken, Geldwechslern und den “Ich-sammele-äusländische-Währungen-Typen” angenommen wird.
Als Zahlungsmittel höchstens noch von dem ein oder anderen Hotel akzeptiert.
Das Futter dort ist genial und bezahlbar-heißt westliches Essen ist teuerer wie einheimische Kost in den Thali-Buden.
Alles teurer geworden in den letzten Jahren, aber für europäische Verhältnisse immer noch scheiß billig!
Wenn ihr im Blue Moon vorbei kommt, grüßt Ali von uns 🙂
Hi Barbara,
sonst waren unsere Begegnungen mit den Ordnungshütern dort net so prickelnd… aber diesesmal waren sie ja in Zivil 🙂
Wir sind mit allem rumgereist was gerade greifbar war, Bus, Zug, Taxi, Motorrad oder Flieger.
Bevorzugt war eigentlich immer das bequemste… sind ja nimma die jüngsten!
Und da wird man schauten wir nicht unbedingt als erstes auf den Preis 🙂
LG Silvi und Chris
Herrlich unterhaltsam geschrieben 🙂
Ich finde die Geschichte mit den zwei Polizisten ja große Klasse – so eine offene Lockerheit vermisse ich in unserem “kühlen“ Europa leider zu oft!
Wie seid ihr denn eigentlich herumgereist, mit dem Bus?
Hübsches Outfit übrigens 😀
Lg Barbara