Die Welt soll unser Garten sein
4. November 2016Angkor W(h)at?!
5. September 2016Oh du Fröhliche....Weihnachten
Alle Jahre wieder,...
...immer plötzlich, steht das Christkind vor der Tür, das draußen vom Walde kommt, vermutlich scheißkalt hat und sich in eurem schön geschmückten Wohnzimmer kurz aufwärmen möchte … zur Tarnung bringt’s Geschenke mit… oder so.
Ich bin wohl der Grinch
...denn ich kann dieses ganze Tohuwabohu um Weihnachten nicht nachvollziehen. Plötzlich drehen alle spätestens Ende November am Rad. Ist ja gleich Weihnachten und Advent, Advent – ein Lichtlein brennt. Kommt mal wieder überraschend, wie jedes Jahr. Ja wo ist denn die Zeit hin, fragen sich viele? Und fangen an wie wild in den Geschäften Hamstereinkäufe zu tätigen und kochen und essen in drei Tagen so viel, dass von dem Winterspeck auch der Frühling etwas davon hat.
Benebelt vom Duft des Glühweins freuen sich plötzlich alle auf:
endlich wieder warmer Fusel trinken dürfen
Foltermusik auf Weihnachtsmärkten
überteuerte Plätzchen
die bunten Lichter sind auch so schön bunt auf einmal und
oh, schaut doch mal… die vereiste Straße – sie glitzert so schön...!
Vom unnötigen Konsumrausch und Geschenkewahn ganz zu Schweigen. Hoffentlich wird es dieses Jahr weiße Weihnachten geben, das wäre ja so schön und so romantisch, wünschen sich alle im Rausch des Weines. Okay, verstehe, wenn man Schnee schippen muss, darf man ein Teller Plätzchen mehr essen, wird ja quasi direkt abtrainiert. Eiskratzen am Morgen vertreibt wohl auch Kummer und Sorgen. Nur bei mir nicht. Okay, dass sich alle ein bisschen mehr Licht in der dunklen Jahreszeit wünschen, kann selbst ich irgendwie noch nachvollziehen. Aber warum machen sich alle zur Weihnachtszeit den ganzen Vorbereitungsstress, um dann drei Tage lang so zu tun, als könnten Sie ihre Familien und Verwandten leiden. Das ganze Jahr sieht man sich kaum, niemand hat Zeit oder will Zeit haben, aber an Weihnachten, ja dann ist das plötzlich ein Muss! Und ich wette, viele sind doch eigentlich erst froh, wenn am Tag 2 die ganze Sippschaft endlich das Haus verlässt und man in Ruhe das Geschirr waschen kann. Da wird die Hausarbeit zur Entspannung und man lächelt zufrieden, wenn man alle Spuren des nervigen Besuchs endlich beseitigt hat. Es einem wieder egal wird, ob denn das Essen auch der Schwiegerhexe geschmeckt hat. Es endlich keine Flötenkonzerte der überaus talentierten Kinder und Enkelkinder zu ertragen gibt und man sich darauf freut endlich am 06. Januar den nadelnden Weihnachtsbaum übern Balkon zu werfen, an dessen „treuen Blättern“ man sich doch vor kurzem noch so erfreut hatte. Also erfreut, nachdem man nach stundenlanger Suche den perfekten Baum gefunden hat, also einen mit halbwegs gerader Spitze und einer anständigen Anzahl an Nadeln. Diesen dann nach stundenlanger Diskussion mit dem Ehemann auch endlich am perfekten Platz in der Wohnung aufgestellt, die Lichterkette soweit entwirrt hat, dass sie total schön um den Baum gewickelt werden kann und mit den Kindern so lange geschimpft hat, bis sie das viele Lametta nicht mehr lieblos über den Baum kippten. Selbstverständlich wurde der Baum in Harmonie geschmückt… ich würde es als gewonnene Lamettaschlacht werten, aber sehet doch wie glänzt der Baum festlich, lieb und mild. Heiligmorgen und die folgenden Tage wurde feierlich zelebriert wie es sich für eine Familie gehört und am 06. Januar des neuen Jahres, an Heilige Drei Könige, ja dann hat der Baum seinen Dienst erfüllt und er darf endlich in Ruhe sterben… draußen, im Walde… von da wo er herkam und scheißkalt hatte, bis man ihn fällte und schmückte und mit warmem Lichterketten oder Kerzen verzierte.
O Tannenbaum, o Tannenbaum, dein Kleid will mich was lehren: Die Hoffnung und Beständigkeit gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit, (denn er grünt nicht nur zur Sommerzeit, nein auch im Winter, wenn es schneit), o Tannenbaum, o Tannenbaum, dein Kleid will mich was lehren.
Ach egal, denn die Tage werden wieder länger, es wird langsam heller. Die Fehlgeschenke wurden erfolgreich umgetauscht, der Teppich von den Nadeln befreit und die letzten Glühweinreste den Klo runter gespült. Und wenn im Frühjahr, mit den ersten Sonnenstrahlen, der Blick auf die Waage fällt, und uns die Werbung unsanft an etwas erinnert… dann beginnt die neue Zeit, die Bikinizeit! Alle Jahre wieder! Der Sommer steht gleich vor der Tür! Verdammt, ganz plötzlich, so wie Weihnachten und du bist noch nicht ganz krass sexy dot com! Ja, wo ist denn die Zeit hin? In diesem Sinne: Oh du fröhliche!